Ich habe einen Führerschein, aber nie ein Auto besessen. Mein Mann hat sein Auto verkauft, als es daran ging, eine Familie zu gründen – wir konnten das Geld und den Platz, den ein Auto braucht, besser nutzen.
Als wir vor drei Jahren als Familie nach Stuttgart gezogen sind, haben wir zunächst ein Lastenrad bestellt. Da die Lieferzeit recht lang war, haben wir uns auch ein E-Bike und einen Kinder-Fahrradanhänger angeschafft.
Ohne Elektroantrieb geht es in Stuttgart nicht. Ich bin auf dem flachen Land aufgewachsen und fand die vielen Steigungen und Stäffeles in Stuttgart gewöhnungsbedürftig. Gerade wenn man mit Gepäck oder Kinderwagen unterwegs ist, erscheint ein Auto praktisch, aber da wir es ohnehin so gewohnt sind, nutzen wir für Besorgungen und Ausflüge die (E-)Fahrräder. Oder wir fahren mit dem Rad zur Bushaltestelle, wenn es schnell gehen muss.
Die täglichen Wege zum Kindergarten und zur Arbeit erledigen wir mit Bus und Bahn. Unterwegs ist Zeit zusammen den Tag zu besprechen oder zu planen, mit dem Kleinen zu kuscheln, oder einfach nur aus dem Fenster zu schauen.
In den Öffentlichen ist man allerdings selten allein unterwegs. Aber auch hierin liegt für mich ein wichtiger Punkt, warum ich mit meiner Familie gerne den öffentlichen Nahverkehr nutze: man bekommt etwas mit von der Gesellschaft, in der wir leben. Denn fast jeder kann die Öffis nutzen: ob alt oder jung, reich oder arm, alteingesessen oder zugezogen. Als Tourist, mit Kinderwagen, mit Hund oder Fahrrad, mit Bierflasche oder Müsli, mit Rollator oder mit Rollstuhl. Das ist oft gedrängt und alltagsgrau, manchmal herzerwärmend, manchmal bestürzend. Aber immer bunt und ich möchte auch meinen Kindern dieses Gefühl vermitteln, dass wir zusammen unterwegs sind.