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Die WEG plant eine Vorrüstung von zwanzig Stellplätzen.

Einzelne wollen bereits Wallboxen für ihr Elektrofahrzeug installieren lassen. Weitere Parteien sollen sich später an das System anschließen können. Die Herausforderung: Es braucht eine Lösung, die heute funktioniert – aber auch morgen noch erweiterbar ist.

Optionen für privates Laden

Die Eigentümerschaft plant vorausschauend: Wer jetzt investiert, will sich nicht in wenigen Jahren erneut mit Nachrüstungen befassen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, beschließt die WEG als ersten Schritt, ein Elektrifizierungskonzept erstellen zu lassen. Darin werden verschiedene technische Varianten aufgezeigt und ein realistischer Kostenrahmen definiert. Das Konzept dient anschließend als Grundlage, um vergleichbare und fundierte Angebote von Installationsbetrieben einzuholen.

Im Konzept werden verschiedene Varianten zur Elektrifizierung der Garage aufgezeigt. In diesem Fall eine Variante zur Versorgung vieler Stellplätze und eine Variante mit einer geteilten Wallbox:

Dazu wird eine Stromschiene durch die gesamte Tiefgarage verlegt. Von dieser aus wird der Strom bei Bedarf abgegriffen und zum jeweiligen Stellplatz geführt, wo die Wallbox angeschlossen wird.

Die Grundinstallation wird gemeinsam von den teilnehmenden Parteien finanziert und als Gemeinschaftseigentum umgesetzt.

Der individuelle Anschluss der Wallbox sowie die dafür notwendige Kabelverlegung zum Stellplatz gelten als Sondereigentum und werden von den jeweiligen Nutzerinnen und Nutzern selbst übernommen.

So können auch weitere Eigentümerinnen und Eigentümer zu einem späteren Zeitpunkt eine Wallbox anschließen, wenn sie selbst auf ein Elektrofahrzeug umsteigen.

Technische Details:

  • Stromschiene entlang der Tiefgaragenwand
  • Leerrohre zu den gewünschten Stellplätzen
  • Wallboxen werden individuell installiert
  • Optionales Lastmanagement je nach Anzahl der Ladepunkte

Vorteile: Zentrale Lösung, flexibel erweiterbar, klare Infrastruktur.
Hinweis: Die Eigentümerversammlung muss eine bauliche Maßnahme beschließen.

Nicht jeder Stellplatz muss mit einer eigenen Wallbox ausgestattet werden. Oft genügt bereits eine einzelne Wallbox, um 5 bis 10 Nutzerinnen und Nutzer zu versorgen. Denn in der Regel reicht es, wenn das Fahrzeug einmal pro Woche vollständig geladen wird. Für längere Fahrten kann zusätzlich auf öffentliche Ladesäulen zurückgegriffen werden.

Dazu wird ein Stellplatz ausgewählt, der elektrifiziert werden soll. Die potenziellen Nutzerinnen und Nutzer stimmen untereinander ab, wer die Wallbox wann nutzen kann. Eine Abrechnung kann entweder automatisiert über einen Dienstleister erfolgen oder über einen Nutzer koordiniert werden.

Vorteile: Günstig in der Anschaffung, schneller umsetzbar.
Hinweis: Eignet sich vor allem, wenn der Ladebedarf (noch) gering ist.

EXKURS: Lastmanagement

Um den vorhandenen Stromanschluss in der Tiefgarage optimal zu nutzen, wird die verfügbare Leistung bedarfsgerecht auf die Nutzerinnen und Nutzer der Ladeinfrastruktur verteilt.

Dazu kommt ein sogenanntes Lastmanagement-System zum Einsatz. Gerade bei begrenzter Netzanschlusskapazität ist ein Lastmanagement unverzichtbar, um Überlastungen oder eine teure Erweiterung des Anschlusses zu vermeiden und dennoch mehrere Ladepunkte zu ermöglichen.

Es gibt unterschiedliche Varianten:

  • Statisches Lastmanagement, bei dem eine feste Maximalleistung auf die Ladepunkte verteilt wird
  • Dynamisches Lastmanagement, das sich flexibel am tatsächlichen Stromverbrauch im Gebäude orientiert

Voraussetzung für den Einsatz ist, dass kompatible Ladehardware installiert wird, die miteinander kommunizieren kann.

Wenn eine spätere Erweiterung der Ladeinfrastruktur geplant ist, sollte das Lastmanagement von Anfang an mitgedacht werden. So lassen sich teure Nachrüstungen und der Austausch bestehender Komponenten vermeiden.

Ein Lastmanagement lohnt sich in der Regel ab drei bis fünf Ladepunkten.

Erwartete Kosten

  • Grundinstallation mit Stromschiene und Leerrohren: ca. 1.500 – 2.000 € pro vorbereiteten Stellplatz
  • Wallbox und Anschluss je Nutzer: ca. 1.500 – 2.500 €

Durch Option der späteren Nachrüstung weiterer Ladepunkte können mittelfristig Kosten gespart werden, denn die Infrastruktur ist dann bereits vorhanden.

Für gemeinschaftlich genutzte Wallboxen kann ein externer Dienstleister beauftragt werden, der z.B. die verbrauchsabhängige Abrechnung übernimmt. Zwar entstehen dadurch laufende Kosten, das Laden ist aber langfristig immer noch günstiger als an öffentlichen Ladepunkten.

Es gibt außerdem Anbieter, die bei größeren Wohnungseigentümergemeinschaften die Investitionskosten für die Ladeinfrastruktur ganz oder in Teilen übernehmen. In diesem Modell zahlen die Nutzerinnen und Nutzer eine monatliche Pauschale für den Zugang zur Wallbox sowie für den genutzten Strom. Die monatlichen Kosten für Backend, Abrechnung und Wartung liegen – je nach Umfang – bei ca. 15 bis 40 Euro pro Ladepunkt.

Passende Förderungen

Wichtig: Es kann nur eine Förderung gewählt werden. Welche besser passt, hängt von Umfang und Aufbau des Projekts ab.

Stadt Stuttgart – „Privates Laden“

  • 50% Zuschuss auf förderfähige Kosten
  • bis zu 1.000 € pro Ladepunkt
  • bis zu 250 € für vorbereitete Stellplätze
  • Bis zu 5.000€ für neue Hausanschlüsse

Für die Haushaltsjahre 2024/2025 stehen Fördermittel zur Verfügung. Für 2026/2027 ist die Fortsetzung abhängig von der Haushaltsplanung des Gemeinderats.

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Landesförderung – Charge@BW

  • 40 % Zuschuss, max. 2.500 € pro Stellplatz
  • Förderung nur für gemeinschaftlich genutzte Infrastruktur
  • Besonders attraktiv bei größeren WEG-Projekten mit Stromschiene

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Zeitbedarf

Vom ersten Gespräch bis zur betriebsbereiten Wallbox vergehen in der Regel 6 bis 9 Monate. Je mehr Eigentümerinnen und Eigentümer beteiligt sind, desto mehr Abstimmung ist notwendig – sowohl technisch als auch für die Beschlussfassung. Ein klares Konzept erleichtert die Beschlussfassung und die spätere Erweiterung.

Tipps

Große Eigentümergemeinschaften profitieren besonders von einer ganzheitlichen Planung. Wer Leerrohre oder Stromschienen frühzeitig berücksichtigt, spart bei späteren Nachrüstungen bares Geld!

Informationen für die Pflichten zur Umsetzung finden Sie hier.

Erstberatung nutzen

Starten Sie mit einer Interessensabfrage in der WEG und lassen Sie sich frühzeitig beraten. Eine gemeinsame Lösung spart Kosten und fördert die Akzeptanz in der Eigentümerschaft.

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PV für WEGs

Photovoltaikanlagen können auch für Wohnungseigentümergemeinschaften interessant sein und sich schnell refinanzieren. Hier gibt es verschiedene Modelle, die in diesem Leitfaden dargestellt werden.